09.03. - 12.05.1996

Wiel Arets

Wiel Arets, geboren 1955 in Heerlen, zählt zu den einflussreichsten niederländischen Architekten der Gegenwart. Die Ausstellung im Architekturmuseum Basel stellte erstmals im deutschsprachigen Raum sein architektonisches Schaffen vor.

Den internationalen Ruf von Wie I Arets begründen Gebäude wie z.B. die Apotheke und das Wohnhaus in Brunssum (1985-89), das Medizinische Zentrum und das Haus in Hapert (1988-89), die Akademie für Kunst und Architektur Maastricht (1990-93) oder der Hauptsitz der AZL in Heerlen (1990-95). Daneben tritt Wiel Arets aber auch als Architekturtheoretiker und -vermittler auf: In seinem Essay «A Virological Architecture» widersetzt er sich der gängigen These, die heutige Stadtstruktur mit einem kranken Körper zu vergleichen, der mit chirurgischen Eingriffen zu heilen sei. Arets' Verständnis des Architekten besteht darin, im Sinne der unsichtbaren chemischen Prozesse der Medizin einzugreifen, das heisst «virologisch» zu wirken. Als Gastprofessor unterrichtete Wiel Arets an der Architectural Association in London (1988-92), der Columbia University in New York (1991-92) und am Berlage Institut Amsterdam, dem er seit 1995 als Direktor vorsteht. Wiel Arets erhielt internationale Preise, u.a. 1989 den renommierten Maaskantpreis für junge Architekten.

In der Verwendung eines strengen, ornamentlosen Formenvokabulars wie auch im Gebrauch von Sichtbeton und Glas steht die Architektur von Wie! Arets zunächst in der Tradition der Moderne. Ein besonderes Kennzeichen einiger seiner Gebäude sind Glasbausteine, die grossflächig als Wände, Decken oder Fussböden eingesetzt werden. In Kombination mit dem hellgrauen Sichtbeton ergibt sich eine Architektur, die in besonderem Masse von den Wirkungen des natürlichen Lichts bestimmt ist. Im Inneren der Gebäude treten Transparenz und Semitransparenz in ein permanentes Wechselverhältnis ein. Daneben liegt in der puristischen Strenge von Material und Form ein weiteres Charakteristikum. Wiel Arets findet zu architektonischen Formulierungen, die in der dynamischen Verzahnung einzelner Gebäudeteile die rationalistische, blockhafte Hermetik der Moderne aufbrechen. Seine Architektur beschreibt eine fast unmerkliche Abkehr von den dogmatischen Ordnungen des Neuen Bauens und sucht im dynamischen Auflösen funktionalistischer Absolutheit, in den feinen Nuancen von Textur und Farbe der Betonoberflächen und in den Wirkungen des Lichtes, die sich im Inneren der Gebäude entfalten, nach subtilen sinnlichen Erfahrungen.

Während der Ausstellung erschien ein grossformatiger Katalog mit Texten von und über Wiel Arets (deutsch/englisch) sowie zahlreichen Abbildungen. Wiel Arets hielt einen Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung in der Aula des Kunstmuseums Basel.

Bildbeschreibung: v.l.n.r Dietmar Steiner, Wiel Arets  

Kommende Ausstellungen

25.05. - 25.08.2024

Sign of the Times: Aktuelle Arbeiten aus dem SIA Masterpreis

Vernissage: 24.5.2024, 19 Uhr

In Zusammenarbeit mit der Berufsgruppe Architektur des Schweizer Ingenieur- und Architektenvereins SIA und dem Architekturrat der Schweiz
 

Die Ausstellung bietet einen einzigartigen Blick in die Zukunft der Schweizer Architektur: Anhand der prämierten Projekte des nationalen Wettbewerbs für Masterarbeiten «SIA Masterpreis» aus den zwei vergangenen Ausgaben 2022/2023 stellt die Schau gewagte Visionen von jungen Architekt*innen vor, die einen spannenden Input in die Praxis der Architektur liefern. 

19.10.2024 - 16.03.2025

Soft Power: Stadtmachen nach Brüsseler Art

Die Ausstellung ‹Soft Power: Stadtmachen nach Brüsseler Art› untersucht die Entwicklung Belgiens zum international anerkannten Hotspot der zeitgenössischen Architektur und des Städtebaus. Die Schau beleuchtet die Rahmenbedingungen, die in Brüssel zum Entstehen einer hochwertigen Baukultur geführt haben und eine neue Generation von Architekt*innen ermutigt hat, sich an der Stadtentwicklung zu beteiligen. 

Kurator*innen: Roxane Le Grelle, Andreas Kofler (S AM)

Eine Ausstellung des S AM Schweizerisches Architekturmuseum in Zusammenarbeit mit dem
Bouwmeester Maître Architecte (BMA) und der Unterstützung der Region Brüssel-Hauptstadt