28.11. - 28.11.2019

Doppelvortrag: Of Superbugs and Secret Zones von Keller Easterling und Xenia Vytuleva

19 Uhr

Im Rahmen der S AM Ausstellung ‹Unterm Radar›.

Am 28.11.2019 vertieft das S AM Schweizerisches Architekturmuseum mit Vorträgen (in Englisch) von Keller Easterling, Architektin, Autorin und Professorin der Yale University School of Architecture, und Xenia Vytuleva-Herz, Architekturhistorikerin und Kuratorin (19 Uhr, Ackermannshof, St. Johanns-Vorstadt 21, Basel) das Thema investigative Architektur. Architekten und Stadtplaner erkunden gemeinsam mit Journalisten, Sozialwissenschaftlern, Menschenrechtsanwälten, Wirtschaftswissenschaftlern und Künstlern die globale territoriale Entwicklung. So nehmen sie beispielsweise formelhafte, wiederholbare Räume – von Freizonen bis hin zu den städtischen Randgebieten – unter die Lupe, und zeigen die Veränderungen auf, die diese mit sich bringen. Denn Mächte wie politische Regulierungen und marktwirtschaftliche Interessen, die diese Räume beherrschen, setzen sich gegenalle Widerstände durch. Die Folge: unkontrollierbare Machtkonzentrationen, extreme Ungleichgewichte und Klimakatastrophen. Raumplaner sind in Anbetracht dieser Mechanismen zwar genauso ratlos, haben aber dennoch Wege gefunden, wie sie in diese Welt eingreifen können. Diese stellt Easterling unter dem Titel ‹Superbugs› vor.

Vytuleva-Herzgeht anschliessend in ihrem Vortrag den ‹Secret Zones› nach. Architektur und Geheimhaltung bestimmen seit langem Machtverhandlungen. Ob es um Geheimstädte im Kalten Krieg, weltliche Klöster oder das Google-Imperium geht, es gibt Paradoxe der Geheimhaltung und des architektonischen Denkens in verschiedenen politischen, wirtschaftlichen und geografischen Bereichen. Wie funktioniert eine geheimen Zone? Gibt es eine gemeinsame Sprache sowie eine Raumformel für das Sichtbare und das Unsichtbare? Wie sieht der ästhetische Kanon aus und wie die Rhetorik urbaner Verschleierungen? Sind geheime Zonen nur ein Nebeneffekt der Wirtschaft, der militärischen Forschung oder der strategischen Wissensproduktion? Oder ist Geheimhaltung letztlich der Kern der Utopie? Und warum sind Geheimhaltungsfragen und geheime Räume heutzutage so relevant? Unter der Leitung von Andreas Ruby, Direktor S AM Schweizerisches Architekturmuseum, werden die Positionen der beiden Referentinnen anschliessend unter Einbezug des Publikums diskutiert.

KELLER EASTERLING
ist Architektin, Autorinund Professorin an der YaleUniversity School of Architecture. In ihrem jüngstenBuch Extrastatecraft: The Power of Infrastructure Space(Verso,2014) untersucht sie die globale Infrastruktur als Medium des Gemeinwesens. Der kürzlich veröffentlichte E-Book-Aufsatz Medium Design(Strelka Press, 2018) ist eine Vorschau auf ihre kommende Publikation desselben Titels, in der sie die Bedeutung von Objekt und Figur umkehrt, um räumliche und nichträumliche Probleme auf innovative Art zu lösen.

XENIA VYTULEVA-HERZ
ist Kunsthistorikerin und Kuratorin. Sie geht in ihrer Forschung neuen Arten der Bestandserhaltung an der Schnittstelle Architektur, Kunst und Politik nach. Dr. Vytuleva-Herz arbeitete am Zentrum Geschichte des Wissens gta ETH Zürich und am Departement Philosophie der ETH Zürich. Sie unterrichtete an der Graduate School of Architecture Planning and Preservation der Columbia University in New York und der Parsons New School in New York. Sie erhielt verschiedene Stipendien und Auszeichnungen, darunter ein Beitrag der Graham Foundation für das Projekt ‹Secret Cities of the Cold War›. Derzeit arbeitet sie am Manuskript ‹Secret Zones and Shimmering› und am Forschungsprojekt ‹North Trans-National›.

Diskussion moderiert von Andreas Ruby, Direktor S AM
Sprache: Englisch
Ort: Ackermannshof, St. Johanns-Vorstadt 21, Basel
Eintritt: CHF 12.– (red. CHF 8.–)
Unterstützt von: Hans und Renée Müller-Meylan Stiftung

Foto: Extrastatecraft  The Power of Infrastructure Space, Keller Easterling