15.01. - 15.01.2026

Vortragsreihe ‹Wohngenossenschaften International›: Sozialistische Wohnungsbestände in Jugoslawien von 1945 bis 1990

18.30 – 20 Uhr

Eine Veranstaltung, organisiert von Ivo Balmer in Kooperation mit dem S AM Schweizerisches Architekturmuseum.

Marčetić beleuchtet die Erfahrung des selbstverwalteten, nicht-spekulativen Wohnens im sozialistischen Jugoslawien – insbesondere die Mechanismen kollektiven Eigentums, gemeinschaftlicher Verwaltung und der weitgehenden Entkommerzialisierung von Wohnraum. Sie untersucht, wie sozialisierte Wohnungsbestände von ihren Bewohner*innen selbst organisiert wurden und wie Architektur, Planung und Wohnungspolitik miteinander verzahnt waren, um stabilen, bezahlbaren und sozial zugänglichen Wohnraum jenseits marktwirtschaftlicher Logiken zu gewährleisten. Aufbauend auf historischen Praktiken reflektiert sie die Rolle genossenschaftlicher, basisdemokratischer und selbstverwalteter Wohninitiativen bei der Gestaltung urbanen Lebens unter unterschiedlichen politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen. Darüber hinaus wird sie kurz auf ihre aktuellen Forschungen in Zagreb eingehen und zeigen, wie Ideen des selbstverwalteten und gemeinwohlorientierten Wohnens im postsocialistischen Kontext weiterwirken oder transformiert werden.

Im Kontext der internationalen Perspektive der S AM-Ausstellung auf genossenschaftliche und gemeinnützige Wohnformen zeigt der Vortrag, wie historische Modelle selbstverwalteten Wohnens neue Impulse für heutige Debatten um Bezahlbarkeit, kollektives Eigentum und soziale Gerechtigkeit im Wohnungswesen geben können. Der Beitrag lädt dazu ein, kritisch zu reflektieren, inwiefern Erfahrungen aus der Vergangenheit Inspiration für nachhaltige Alternativen zu heutigen spekulativen, marktorientierten Wohnsystemen bieten können.

Mit: Iva Marčetić - Architektin und Forscherin an der Universität Kassel. Ihre Arbeit konzentriert sich auf nicht-spekulative und selbstverwaltete Wohnmodelle, mit einem besonderen Interesse an den vergesellschafteten Wohnsystemen des sozialistischen Jugoslawiens und deren Bedeutung für aktuelle Debatten über bezahlbaren, kollektiven und gerechten Wohnraum. Außerdem forscht sie fortlaufend zu den postsozialistischen Wohnungs­transformationen in Zagreb.

Ort: S AM Schweizerisches Architekturmuseum, Steinberg 7, 4051 Basel
Eintritt: frei

Fotos: Ivo Balmer