11.10. - 11.10.2022

Abriss-Spaziergang Gundeli-Ost/Dreispitz

Eine Veranstaltung von Countdown 2030
17 Uhr

Der grosse Abriss – ein Spaziergang im Gundeli

In ihrere letzen Ausgabe berichtete die GZ über den bevorstehenden ‹Hausabriss in der Frobenstrasse›, der bei den Quartierbewohner*innen teilweise auf Unverständnis stösst. Günstige Wohnungen verschwinden und werden durch Wohnungen ersetzt, die sich nach Aussage der Bauherrschaft, der Basler Bürgergemeinde, ‹im unteren Preisegment› liegen werden. Dazu ist zu sagen, dass Neubauwohnungen immer teurer sind als solche in Neubauten. Dies erst recht angesichts steigender Baukosten.
Es gibt aber noch einen andern Aspekt: Noch bis Ende Oktober läuft im S AM Schweizerisches Architekturmuseum die Ausstellung ‹Die Schweiz: ein Abriss›. Kuratiert von der jungen Architekt*innenorganisation ‹Countdown 2030›, die einen Zusammenhang herstellt zwischen der Klimaerwärmung und der Bauwirtschaft. Denn da die Schweiz ihr Budget für ein Klima-Ziel  einer globalen Erwärmung von (‹nur›) 1,5 Grad bereits aufgebraucht hat, sei jede Tonne CO2 eine zu viel.
84 Prozent der Abfälle in der Schweiz stammen gemäss Bundesamt für Umwelt (BAFU) aus der Baubranche: Jede Sekunde werden schweizweit über 500 Kilogramm Bauabfälle durch Abrisse erzeugt. Die jungen Architektinnen und Architekten schreiben dazu: ‹Wir sind überzeugt, es braucht ein Umdenken in unserer Gesellschaft und drastische Veränderungen in der Baubranche›, die heute für rund 40 Prozent der CO2-Emissionen in der Schweiz verantwortlich ist.
In den bestehenden Gebäuden steckt viel von der sogenannten ‹Grauen Energie›: Energie, die aufgewendet wurde, um sie zu erstellen. Heute muss ein neues Gebäude 50 Jahre in Betrieb sein, um nochmals dieselben CO2-Emissionen und den gleichen Energieverbrauch zu verursachen, welche beim Bau anfallen. Die Lösungsansätze für dieses Problem liegen im Erhalt, im Umbau und in der Umnutzung bestehender Gebäude. Abrisse und Ersatzneubauten sollten, wenn immer möglich, verhindert werden und nicht länger als erste und beste Option gelten. Denn beim Abriss sind Verluste auf verschiedenen Ebenen zu verzeichnen: Zum einen gehen die gespeicherte Graue Energie und die verwendeten materiellen Ressourcen verloren, und zum anderen die historische Baukultur und die sozialen Netzwerke. So lauten die gewichtigen Argumente von ‹Countdown 2030›.
Um dies zu konkretisieren, wird im Rahmen der Ausstellung ein ‹Abriss-Spaziergang› im östlichen Gundeli durchgeführt und Objekte angeschaut, bei denen die Bauherrschaft auch keine andere Möglichkeit sieht als den Abbruch und Neubau. Die Verantwortlichen sind keine Spekulanten, sondern der Kanton und die sozial engagierte Christoph Merian-Stiftung.
Insbesondere bei den Häusern an der Reinacherstrasse stellt sich ein ähnliches Problem wie an der Frobenstrasse. Mit dem Unterschied, dass es sich um architekonisch bedeutende Gebäude handelt, für welche die Regierung den Denkmalschutz aber ablehnte. Christof Wamister

Ort/Treffpunkt: Viertelkreis, Kiosk bei der Tramhaltestelle Linie 16
Führung: Christof Wamister, Obmann Heimatschutz Basel
Mitwirkung: Christian Ott, Quartierverein Wohnliches Gundeli-Ost
Objekte: Werkhof Tiefbauamt Leingrubenweg/Rotterdamstrasse, Wohnhäuser Reinacherstrasse 288/298
Zusätzliches Thema: Das Subquartier Gundeli-Ost am Rand von Verkehrsachsen und eines grossen Gewerbe- und Entwicklungsareals