31.05. - 10.08.1997

Das Italien Jakob Burckhardts. Architekturphotographie aus seiner Sammlung heute gesehen von Paolo Rosselli

Jacob Burckhardt (1818 - 1897) gilt als der bedeutendste Kulturhistoriker des 19. Jahrhunderts und als Begründer der universitären Kunstgeschichtsschreibung. Auf seinen zahlreichen Reisen durch Europa erwarb er Photographien von Werken der bildenden Kunst und der Architektur als Anschauungsmaterial für seine Vorlesungen und Seminare. Es entstand eine umfangreiche Sammlung von rund 9500 Schwarz-Weiss-Photos aus der Hand verschiedener Photographen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, darunter auch bekannter Pioniere aus der Frühzeit der Photographie wie beispielsweise Giorgio Sommer oder der Brüder Alinari.

Die Ausstellung zeigte eine Auswahl historischer Photos der für Jacob Burckhardt wichtigsten Gebäude aus verschiedenen Epochen der Baukunst in Rom, Florenz und Mailand. Der Mailänder Photograph Paolo Rosselli hat dieselben Orte aufgesucht und sie eigens für die Ausstellung photographiert, so wie sie sich heute darstellen. In der Ausstellung waren die historischen und zeitgenössischen Photos einander gegenübergestellt, so dass die Veränderungen während rund 120 Jahren anschaulich nachvollziehbar waren. Während sich einige Gebäude kaum verwandelt haben, sind andere gar nicht mehr vorhanden, der Ort hat sich durch städtebauliche Eingriffe vollständig verändert. Die historischen Photos vermitteln ein lebendiges Bild, in welchem Zustand Jacob Burckhardt die Gebäude seinerzeit gesehen hat. Im Vergleich zu den heutigen Ansichten muss es sich um ein grundlegend anderes Architekturerlebnis gehandelt haben. Das Italien Jacob Burckhardts weicht von dem unserer Tage nicht allein durch veränderte eder nicht mehr vorhandene Gebäude ab, sondern v.a. durch eine damals offensichtlich ungleich intensivere atmosphärische Dichte mit bisweilen romantischen Zügen.

Markante Textstellen aus den Schriften Jacob Burckhardts ergänzten die Ausstellung und liessen sein Architekturverständnis transparent werden. Die Gegenüberstellung der Photos aus zwei Jahrhunderten führte schliesslich über die Betrachtung der Gebäude zu einer Auseinandersetzung mit dem Architekturbegriff Jacob Burckhardts. Die Ausstellung zeigte, auf welchen Seherfahrungen Burckhardts Denken basiert.

Zur Ausstellung erschien ein Katalog mit Texten von Ulrike Jehle-Schulte Strathaus und Hans-Peter Wittwer sowie einer Auswahl der historischen und zeitgenössischen Photos.

Bildbeschreibung: Hanspeter Wittwer und Paolo Rosselli 

Kommende Ausstellungen

25.05. - 25.08.2024

Sign of the Times: Aktuelle Arbeiten aus dem SIA Masterpreis

Vernissage: 24.5.2024, 19 Uhr

In Zusammenarbeit mit der Berufsgruppe Architektur des Schweizer Ingenieur- und Architektenvereins SIA und dem Architekturrat der Schweiz
 

Die Ausstellung bietet einen einzigartigen Blick in die Zukunft der Schweizer Architektur: Anhand der prämierten Projekte des nationalen Wettbewerbs für Masterarbeiten «SIA Masterpreis» aus den zwei vergangenen Ausgaben 2022/2023 stellt die Schau gewagte Visionen von jungen Architekt*innen vor, die einen spannenden Input in die Praxis der Architektur liefern. 

19.10.2024 - 16.03.2025

Soft Power: Stadtmachen nach Brüsseler Art

Die Ausstellung ‹Soft Power: Stadtmachen nach Brüsseler Art› untersucht die Entwicklung Belgiens zum international anerkannten Hotspot der zeitgenössischen Architektur und des Städtebaus. Die Schau beleuchtet die Rahmenbedingungen, die in Brüssel zum Entstehen einer hochwertigen Baukultur geführt haben und eine neue Generation von Architekt*innen ermutigt hat, sich an der Stadtentwicklung zu beteiligen. 

Kurator*innen: Roxane Le Grelle, Andreas Kofler (S AM)

Eine Ausstellung des S AM Schweizerisches Architekturmuseum in Zusammenarbeit mit dem
Bouwmeester Maître Architecte (BMA) und der Unterstützung der Region Brüssel-Hauptstadt