17.03. - 27.05.2007

UNAUFGERÄUMT / AS FOUND

Die Ausstellung UNAUFGERÄUMT / AS FOUND untersucht Gestaltungsstrategien für vorgefundene Situationen und bestehende Architekturen. Neue Architektur aus sehr unterschiedlichen kulturellen Kontexten zeigt, wie mit minimalen Mitteln und Ressourcen die ungewöhnlichsten Gebäude und urbanen Territorien umgestaltet und für völlig neue Nutzungen erschlossen werden können.

Architekten, die sich mit vorgefundenen Räumen und Situationen beschäftigen, äußern sich zu den komplexen Prozessen und Verhandlungen mit potentiellen Nutzern, die den scheinbaren Minimaleingriffen vorausgehen. Oft sind es performative und kulturelle Räume, die besondere Aufmerksamkeit für vorgefundene Details und Atmosphären, sowie für die Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzer verlangen. Mehrere Projekte konzentrieren sich deshalb auf einen iterativen Gestaltungsansatz – der Architekt übernimmt die Rolle eines Zuhörers, der eine Neugestaltung aushandelt. Für einen Augenblick lang greift er in einen längerfristigen Prozess ein, um den räumlichen Kontext neu zu konfigurieren.

Die in der Ausstellung UNAUFGERÄUMT / AS FOUND gezeigten Projekte fokussieren einen Sinn für Kontinuität und Kreativität bei vorgefundenen Situationen als nachhaltige Architekturpraxis. Die Umgestaltung und Neuentwicklung bestehender Räume und Architekturen schöpfen deshalb aus Spuren, Erinnerungen und existierenden Materialien.  Das Alte und das Neue überlagern oder kontakarrieren sich. Die Brüche werden sichtbar gemacht. Perfektion und Detailtreue weichen dem Provisorischen und Unvollendeten. Oft bestimmen begrenzte Ressourcen den Gestaltungsansatz, finanzielle Zwänge hingegen können unerwartete Lösungen hervorbringen.

Architektonische Eingriffe in Randbereiche oder Rest-Räume einer Stadt können unverwechselbare, eigenständige Gestaltungsaussagen treffen: Die Architektur einer Intervention verwendet haltbare Materialien aus dem industriellen Kontext und transformiert ihre Erscheinung. Völlig neue Strukturen werden bestehender Architektur auf- oder eingepflanzt. Solche Strategien zur Reaktivierung und Aufwertung einer vorgefundenen Situation verwandeln unsere Vorstellungen von nutzbaren – und nützlichen – Räumen.  Einfallsreiche Gestaltungen und das Vordringen in vernachlässigte Räume und Strukturen einer Stadt und ihrer Peripherie benötigen nicht unbedingt hochwertige Materialien und Gestaltungsansätze. Das Prekäre an Situationen geprägt durch begrenzte Budgets und unbestimmte Standorte, liefert oftmals die Inspiration für innovative, dynamische und adaptierbare architektonischen Lösungen.

In einer Zeit schonungsloser urbaner Entwicklung und Gentrifizierung, in der ganze Stadtgebiete „aufgeräumt“ werden, um der Ästhetik sozialer Akzeptanz zu entsprechen, stellt die Ausstellung UNAUFGERÄUMT / AS FOUND die Frage: kann neue Architektur subtilere Möglichkeiten der Interaktion in einem gegebenen Kontext entwickeln? Kann ein Design des Lo-Tech und laissez-faire relevante Alternativen zur treibenden Kraft der städtischen Erneuerung aufzeigen?

UNAUFGERÄUMT / AS FOUND zeigt: Andrés Jaque Arquitectos (Madrid); Flores Y Prats Arquitectes (Barcelona); Fnp Architekten (Stuttgart); Haworth Tompkins (London); Hiepler Brunier & Atelier Le Balto (Berlin); Ifau Mit Jesko Fezer (Berlin); Index Architekten (Frankfurt/Main); Isa Stürm Urs Wolf Architekten(Zürich); Klaus Stattmann (Wien); Lederer Ragnarsdóttir Oei (Stuttgart); Mathias Müller, Daniel Niggli / Em2n (Zürich); Modulor.Beat (Münster); Osa – Office For Subversive Architecture mit Studio +44 (London); Przemo Lukasik / Medusa Group (Gliwice); Recetas Urbanas – Santiago Cirugeda Arquitectos (Sevilla); Spillmann Echsle Architekten (Zürich)

Kommende Ausstellungen

25.05. - 25.08.2024

Sign of the Times: Aktuelle Arbeiten aus dem SIA Masterpreis

Vernissage: 24.5.2024, 19 Uhr

In Zusammenarbeit mit der Berufsgruppe Architektur des Schweizer Ingenieur- und Architektenvereins SIA und dem Architekturrat der Schweiz
 

Die Ausstellung bietet einen einzigartigen Blick in die Zukunft der Schweizer Architektur: Anhand der prämierten Projekte des nationalen Wettbewerbs für Masterarbeiten «SIA Masterpreis» aus den zwei vergangenen Ausgaben 2022/2023 stellt die Schau gewagte Visionen von jungen Architekt*innen vor, die einen spannenden Input in die Praxis der Architektur liefern. 

19.10.2024 - 16.03.2025

Soft Power: Stadtmachen nach Brüsseler Art

Die Ausstellung ‹Soft Power: Stadtmachen nach Brüsseler Art› untersucht die Entwicklung Belgiens zum international anerkannten Hotspot der zeitgenössischen Architektur und des Städtebaus. Die Schau beleuchtet die Rahmenbedingungen, die in Brüssel zum Entstehen einer hochwertigen Baukultur geführt haben und eine neue Generation von Architekt*innen ermutigt hat, sich an der Stadtentwicklung zu beteiligen. 

Kurator*innen: Roxane Le Grelle, Andreas Kofler (S AM)

Eine Ausstellung des S AM Schweizerisches Architekturmuseum in Zusammenarbeit mit dem
Bouwmeester Maître Architecte (BMA) und der Unterstützung der Region Brüssel-Hauptstadt