08.06. - 11.08.1996

Hermann Czech

Die Sommerausstellung 1996 im Architekturmuseum galt dem Schaffen des Wiener Architekten Hermann Czech. Seit 1962 ist Czech als Architekt und Theoretiker tätig. In seinen Schriften bezeichnet er Architektur als «Hintergrund». In seinen Arbeiten, sowohl den publizistischen wie auch den projektierten und gebauten, geht es zunächst um Reflexion, darum, wie über Architektur gedacht werden kann. Seine Überlegungen zur Architektur finden sowohl in der Sprache als auch in den Bauten ihren beredten, «antiheroischen» Niederschlag.

In der Tradition der Wiener Moderne - Czech hat über Otto Wagner, Adolf Loos und Josef Frank publiziert -, die anders als die dogmatische Moderne eines Bauhauses die Tradition der Architektur als unverzichtbaren Teil der Kultur verstand, führt Czech in seinen Werken diese Linie fort. Er scheut sich nicht vor Ungereimtheiten, ja auch nicht vor Hässlichem, Vertrautem, Zufällen. Die Forderung von Josef Frank, Gebautes müsse so aussehen, als ob es schon immer so gewesen sei, gilt für Czech ebenfalls, wenn er meint, dass «alles erlaubt sein muss, was nicht durch Unkenntnis, sondern durch Entscheidungen zustande kommt».

Der intellektuelle Entwurfsansatz von Czech lässt sich in den frühen Arbeiten wie dem «Kleinen Cafe» (1971 und 1974) oder dem Einbau einer Bar und eines Restaurants in das barocke Palais Schwarzenberg (1984) ablesen. In den späteren, grösseren Arbeiten wie der Rosa Jochmann-Schule in Wien oder der Siedlung in Perchtoldsdorf wird seine Beschäftigung mit Fragen der Partizipation virulent. Czech versteht es, seinen kritischen Ansatz in der Architektur nicht zu einer heroischen Inszenierung gerinnen zu lassen, sondern sich selbst soweit als möglich zurückzunehmen, sogar jeden Charakter eines Manifests zu vermeiden. Das unterscheidet ihn von anderen zeitgenössischen Kollegen, die an ähnlichen Positionen arbeiten.

Im Architekturmuseum veranschaulichten Pläne, Modelle, Möbel, Bücher, Photos, Dias und unzählige A4-Theorieblätter den Entwurf von Hermann Czech. Hermann Czech hielt im Rahmen des Festes des Architekturmuseums am 14. Juni 1996 in der Aula des Kunstmuseums einen Vortrag mit dem Titel «Less oder More».  

Bildbeschreibung: Hermann Czech, Ulrike Zophoniasson-Baierl

Kommende Ausstellungen

25.05. - 25.08.2024

Sign of the Times: Aktuelle Arbeiten aus dem SIA Masterpreis

Vernissage: 24.5.2024, 19 Uhr

In Zusammenarbeit mit der Berufsgruppe Architektur des Schweizer Ingenieur- und Architektenvereins SIA und dem Architekturrat der Schweiz
 

Die Ausstellung bietet einen einzigartigen Blick in die Zukunft der Schweizer Architektur: Anhand der prämierten Projekte des nationalen Wettbewerbs für Masterarbeiten «SIA Masterpreis» aus den zwei vergangenen Ausgaben 2022/2023 stellt die Schau gewagte Visionen von jungen Architekt*innen vor, die einen spannenden Input in die Praxis der Architektur liefern. 

19.10.2024 - 16.03.2025

Soft Power: Stadtmachen nach Brüsseler Art

Die Ausstellung ‹Soft Power: Stadtmachen nach Brüsseler Art› untersucht die Entwicklung Belgiens zum international anerkannten Hotspot der zeitgenössischen Architektur und des Städtebaus. Die Schau beleuchtet die Rahmenbedingungen, die in Brüssel zum Entstehen einer hochwertigen Baukultur geführt haben und eine neue Generation von Architekt*innen ermutigt hat, sich an der Stadtentwicklung zu beteiligen. 

Kurator*innen: Roxane Le Grelle, Andreas Kofler (S AM)

Eine Ausstellung des S AM Schweizerisches Architekturmuseum in Zusammenarbeit mit dem
Bouwmeester Maître Architecte (BMA) und der Unterstützung der Region Brüssel-Hauptstadt