10.06. - 16.09.2007

INSTANT URBANISM. AUF DEN SPUREN DER SITUATIONISTEN IN ZEITGENÖSSISCHER ARCHITEKTUR UND URBANISMUS

INSTANT URBANISM schafft eine konzeptionelle Verbindung zur historischen Ausstellung im Museum Tinguely über die Situationistische Internationale, indem sie die radikalen Forderungen der Situationisten hinsichtlich der Umgestaltung von Architektur und Stadträumen aufgreift und thematisiert.
Die Ausstellung beginnt mit einem assoziativen Streifzug durch Aussagen und Entwürfe von Pionieren der experimentellen Architektur und Städtebau, die parallel zur situationistischen Bewegung das Metier hinterfragt und neu durchdacht haben.
Die Ausstellung führt dann entscheidende Projekte aus der zeitgenössischen Architektur und Urbanismus zusammen, welche die Ansätze der urbanen Kritik und Theorie der Situationisten heute in die Praxis umzusetzen vermögen. Durch die Dokumentation von Interventionen und Aktionen im öffentlichen Raum präsentiert INSTANT URBANISM dabei u.a. Arbeiten von Lucy Orta (London/Paris), Santiago Cirugeda (Sevilla), EXYZT (Paris), Srdjan Jovanovic Weiss (Belgrad/Basel), NL Architects (Amsterdam), IaN+ (Rom), PPAG (Wien). Temporäre und modulare Architektur stützt sich auf die flexible Nutzung des Stadtraums und setzt sich mit der prekären Natur urbaner Territorien auseinander. Im Geiste der Situationisten werden durch ‚konstruierte Situationen’ Städte als Orte des Spiels, der ‚Sportification’ und der ‚Appropriation’ umdefiniert. Neue Ansätze in der Stadtforschung sowie gebauten Architektur interpretieren die Idee der Raumerweiterung durch Selbstgestaltung und Besetzung des urbanen Raums.

Zwei Installationen werfen einen zeitgenössischen Blick auf die situationistische Strategie des Dérive – das Umherschweifen in der Stadt - um mittels Desorientierung und Intuition die zunehmend fragmentierte Landschaft des urbanen Raums zu erkunden. Eine Reihe audio-visueller Reisen des Künstler/Architekten-Netzwerks Citámbulos (Mexico City) erzeugen eine neue Wahrnehmung von Mexico City. Der Grafikdesigner Ruedi Baur (Zürich/Paris) bewandert 6 Städte und produziert visuelle Erzählungen, in denen scheinbar banale Zeichen als Wegweiser implementiert werden.

„Für die Allgemeinheit ist die Beschaffenheit der Architektur eine feste Größe, von der man auf eigene Gefahr abweicht – was eigentlich ironisch ist, da es für die Welt insgesamt viel besser und sicherlich viel interessanter wäre, wenn es mehr Abweichungen gäbe.“ Rem Koolhaas

Die situationistische Praxis des Détournement, die Zweckentfremdung und Rekontextualisierung ästhetischer Bestandteile mit der Absicht aufzuzeigen, wie unsere Nutzung von Raum konditioniert ist, wird in der Architektur als Crossprogramming und Hybridität interpretiert. Hier kommen die Arbeiten von Diller Scofidio (New York), Bernard Tschumi (New York), NL Architects (Amsterdam), Observatorium (Rotterdam) und Atelier Bow Wow (Tokyo) ins Spiel, in denen Architektur neu programmiert wird und Räume für bisher unvorstellbare Zwecke umdefiniert werden.

Kommende Ausstellungen

25.05. - 25.08.2024

Sign of the Times: Aktuelle Arbeiten aus dem SIA Masterpreis

Vernissage: 24.5.2024, 19 Uhr

In Zusammenarbeit mit der Berufsgruppe Architektur des Schweizer Ingenieur- und Architektenvereins SIA und dem Architekturrat der Schweiz
 

Die Ausstellung bietet einen einzigartigen Blick in die Zukunft der Schweizer Architektur: Anhand der prämierten Projekte des nationalen Wettbewerbs für Masterarbeiten «SIA Masterpreis» aus den zwei vergangenen Ausgaben 2022/2023 stellt die Schau gewagte Visionen von jungen Architekt*innen vor, die einen spannenden Input in die Praxis der Architektur liefern. 

19.10.2024 - 16.03.2025

Soft Power: Stadtmachen nach Brüsseler Art

Die Ausstellung ‹Soft Power: Stadtmachen nach Brüsseler Art› untersucht die Entwicklung Belgiens zum international anerkannten Hotspot der zeitgenössischen Architektur und des Städtebaus. Die Schau beleuchtet die Rahmenbedingungen, die in Brüssel zum Entstehen einer hochwertigen Baukultur geführt haben und eine neue Generation von Architekt*innen ermutigt hat, sich an der Stadtentwicklung zu beteiligen. 

Kurator*innen: Roxane Le Grelle, Andreas Kofler (S AM)

Eine Ausstellung des S AM Schweizerisches Architekturmuseum in Zusammenarbeit mit dem
Bouwmeester Maître Architecte (BMA) und der Unterstützung der Region Brüssel-Hauptstadt